In der Serie Umgebungsfragmente treffen Textil und Licht in einem prozesshaften Dialog aufeinander. Die Cyanotypien entstehen durch direkte Belichtung von Objekten – meist Fundstücke aus dem Alltag – auf farbige Stoffe mit eigener Struktur, Textur und Geschichte. Das Ausgangsmaterial ist dabei oft selbst textil: Gewebe werden auf Gewebe gelegt, Schatten zeichnen sich ab, Material begegnet Material.
Durch das lichtempfindliche Verfahren entstehen Bildräume, in denen sich Spuren, Umrisse und Schichtungen überlagern – wie Fragmente einer Umgebung, die nicht direkt sichtbar ist, sondern nur in ihren Nachwirkungen erscheint. Die entstandenen Fotogramme bewahren Spuren eines Moments, einer Berührung, eines Abdrucks. Gleichzeitig lassen sie offen, was sie zeigen: textile Relikte, abstrahierte Formen, Erinnerungen in Umrissform.
Die Arbeit kreist um Fragen nach Präsenz und Abwesenheit, Körper und Umgebung, Spur und Oberfläche – und begreift das Textile nicht nur als Trägermaterial, sondern als aktiven Teil der Bildgenese. In der Verbindung von fotografischem Abdruck und stofflicher Materialität entstehen Bilder, die sich zwischen Sichtbarkeit und Andeutung, zwischen Dokument und Imagination bewegen.
Cyanotypie auf Textil je 30 x 30 cm